Klubgeschichte

Das Gründungs-Protokollz Grundungsprotokoll

Als die Gründungsväter des Klubs am 30. November 1949 das Ergebnis ihres Beschlusses und Ihre Beitrittserklärungen schriftlich niederlegen wollten, fehlte es am nötigen Schreibpapier, das zu dieser Zeit noch äußerste Mangelware war. Unser Klubwirt Hinrich Ippen konnte aushelfen mit einem ungebrauchten Textil-Bezugsschein aus den überstandenen Notzeiten. Die freie Rückseite bot den Raum für die erste Niederschrift und die ersten Beitrittserklärungen. Somit wurde das Original des Protokolls zu einem einzigartigen Zeitdokument.

Wenn unser Deutsch-Kurzhaar in der Nordwestecke Deutschlands zwischen Weser und Ems von alters her eine dominierende Stellung einnimmt, so hat das seine nahe liegenden Gründe: Die Jagd auf den weiten Marschen mit ih­ren breiten Gräben, auf der Geest mit ihren hohen Knicks und auf den ausgedehnten Moorflächen verlangte einen schnellen Hund mit großer Ausdauer und großem Sprungvermögen. So nimmt es nicht wunder, dass hierzulande die Züchter und Freunde des Deutsch-Kurzhaar schon früh ein weites Betätigungsfeld fanden.

Bereits in Band 1 des Zuchtbuches Deutsch-Kurzhaar aus dem Jahre 1897 finden wir die Ahnentafel einer am 6. September 1893 geworfenen Dunkelbraunschimmel-Hündin »Holda Frisia« abgedruckt, deren Züchter Lehrer J. R. Janssen in Utgast bei Esens war. Lehrer Janssen und sein späterer Mitzüchter Gutsbesitzer Schnedermann, Mosishütte/Utgast, erwarben kurz nach der Gründung des Klubs Deutsch-Kurzhaar Berlin (Stammklub DK) im Jahre 1891 in diesem ihre Mitgliedschaft und ließen den Zwingernamen »Fri­sia« für sich schützen. Der Zwinger »Frisia« dürfte damit wohl einer der älte­sten überhaupt sein. Der letzte Wurf aus diesem Zwinger ist im Jahrgang l926 des Zuchtbuches eingetragen. Im Jahre 1959 nahm unser jetziger stellvertretende Vorsitzender Johann E. Janssen in Utgast die Zucht unter demselben Zwin­gernamen wieder auf.

Den Versuchen der Züchter und Führer von Deutsch-Kurzhaar zum frühzeiti­gen organisatorischem Zusammenschluss waren in unserem Raum mit seinen noch beschränkten Verkehrs- und Kommunikations-Möglichkeiten freilich Grenzen gesetzt. So kam es erst 1937 zur Bildung einer »Untergruppe Ostfriesland/Oldenburg des DK-Zuchtvereins Nordmark, Hamburg«. Sie be­gann ihre Arbeit 1938 mit einem Derby, auf dem acht Hunde liefen. Ihr erstes Solms führte sie 1942 durch. 1943 folgte das zweite Derby, zu ihrem vierten Derby l944 kam trotz der Kriegswirren die erstaunliche Zahl von 20 Hunden. 1948 veranstaltete die Untergruppe ihr letztes Derby. Anfang 1949 löste sie sich auf.

Die Neugründung einer Untergruppe ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Am 30. November 1949 wurde in der Gaststätte »Erholung« bei Esens, dem jetzigen Klublokal des Klubs Nordwest, die »Untergruppe Nordwest des DK ­Zuchtvereins Nordmark« aus der Taufe gehoben. Hermann Hanss (»vom Bramberg«), Ludwig Warneboldt (»vom Schoer Wald«), Cornelius Apken (»vom Dienerskamp«), Nikolaus Frerichs (»vom Upstalsboom«), die in erster Linie die Pläne für eine Neugründung geschmiedet hatten, und vier weitere Kurzhaarfreunde standen Pate. Cornelius Apken wurde zum Obmann ge­wählt, Hermann Hanss zum Schrift- und Kassenführer. Man ging zwar mit ei­ner gewissen Skepsis an die Arbeit, alle Bedenken wurden jedoch schnell durch eine zukunftsfrohe Entwicklung zerstreut. Werbeschreiben, Versamm­lungen landauf, landab und persönlicher Einsatz fanden ein vielfältiges Echo. Die Mitgliederzahlen zeigten Jahr um Jahr eine ungeahnt steigende Tendenz. Das starke Anwachsen ließ dann schnell den Wunsch nach Selbständigkeit aufkeimen. Am 26. Februar 1958 wurde die Trennung von Nordmark vollzogen: Die Geburtsstunde von »Klub Deutsch-Kurzhaar Nordwest eV« mit Sitz in Esens war gekommen. 1959 wurde der Klub auch Mitglied im Gebrauchs­hundverband.

Von den acht Gründungsmitgliedern lebt keiner mehr. Von seinem langjähri­gen 1. Vorsitzenden Cornelius Apken musste der Klub am 31. Dezember 1961 für immer Abschied nehmen. Knapp 63 Jahre alt erlag Apken einer heimtücki­schen Krankheit. Seine Nachfolge trat 1962 Kreisjägermeister Ese R. Esen an, der schon jahrelang das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden bekleidet hatte. Sein Stellvertreter wurde Johann E. Janssen. Hermann Hanss wurde zu diesem Zeitpunkt Zuchtwart. Er löste Ludwig Warneboldt ab.